Längst sind ‚Ärztemangel’ und ‚Fachkräftemangel’ fest etablierte Schlagwörter im gesundheitspolitischen Diskurs. Die Versorgungslücke schließen immer mehr Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland.
Daher beschloss die 87. Gesundheitsministerkonferenz (GMK) 2014 die bundesweite Einführung einer Fachsprachenprüfung (FSP) für Berufstätige in verkammerten akademischen Heilberufen unter Vorgabe grundlegender Rahmenbedingungen. Eine solche FSP ist Teilbedingung für die Zulassung ausländischer Ärztinnen/Ärzte in Deutschland.
Bis dato gibt es keine gemeinsamen Standards für die testtheoretischen und methodischen Rahmenbedingungen der FSP. Die formellen Rahmenvorgaben der GMK beziehen sich vor allem auf das Sprachniveau C1 in einer fachsprachlichen Ausprägung. Mit diesen Vorgaben wurden zwar notwendige Rahmenbedingungen für höhere sprachliche Standards geschaffen; gleichzeitig liegt die Verantwortung, qualitativ hochwertige FSPen zu garantieren, bei den einzelnen Ländern.
Das Fehlen einer bundesweit einheitlichen FSP birgt wiederum die Gefahr des “Prüfungstourismus”, der darin besteht, dass sich ausländische Ärztinnen und Ärzte bevorzugt in Ländern zur Prüfung anmelden, in denen die Prüfung leichter zu bewältigen ist als in anderen Bundesländern.
Ab 2016 entwickelte daher ein interdisziplinäres Forscherteam der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) aus den Bereichen Medizin, Medizindidaktik, Deutsch als Fremdsprache (DaF) und Psychometrie eine valide, reliable, faire, authentische, objektive und ökonomisch durchführbare Sprachprüfung für ausländische Mediziner (SAM).
Aufbauend auf dem Pilotprojekt wurde die FaMed entwickelt. Abgesehen von der hohen Validität, Objektivität und Reliabilität der nach internationalen wissenschaftlichen Standards entwickelten Prüfung besticht die Prüfung durch ihre effiziente digitale Umsetzung. Von der Anmeldung, über die Durchführung, die Transkription der Gesprächsdaten und ihre Auswertung bis hin zur Ausstellung der Urkunden und Übermittlung der Ergebnisse. Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen lediglich physisch in dem Prüfungszentrum erscheinen, haben aber ansonsten keinen direkten Kontakt mit dem Prüfungspersonal.